Carl Zeller - Der Operettenkomponist aus dem Herzen des Mostviertels

Der Kellermeister

[CZ-Op5] Operette in 3 Akten, Text von Moritz West und Ignaz Schnitzer
Musikalische Bearbeitung und Fertigstellung von Johann Brandl und Rudolf Raimann

Uraufführung: 21. Dezember 1901 im Raimundtheater in Wien

Rollen und Uraufführungsbesetzung

Urban, Hofkellermeister (Tenor) ... Alexander Girardi
Beatrix Holler, genannt Trix (Soubrette) ... Fanny Mayerhofer
Graf Georg von der Klingen, Adjutant (Tenor) ... Oskar Braun
Dr. Pfisterschmied (Tenor buffo) ... Hr. Straßmeyer
Helene, ihre Tochter (Sopran) ... Toni Braun
Generalin von Baldauf ... Frl. Lichten
Frl. v. Remschneck, Helenes Freundin … Frl. Hirschhuber
Frl. v. Giftschütz, Helenes Freundin … Frl. Riedel
Frl. v. Zepphausen, Helenes Freundin … Frl. Hartwig
Herr v. Gretsch, Offizier ... Hr. Seitz
Herr v. Knobel, Offizier ... Hr. Klitsch
Herr v. Paffan, Offizier ... Hr. Hardt
Barbolani, Hofkonditor ... Hr. Heller
Schwiemel, Weinspekulant ... Karl Göstl
Maux, Weinspekulant ... Hr. Kühne
Fressenschädel, Soldat ... Hr. Scherzer
Emmeran, Ober-Küper ... Rudolf Kneidinger
Ein Briefträger ... Edmund Zeigenhofer

Damen, Offiziere, Kellerburschen, Winzer, Winzerinnen, Soldaten, Volk

Inhalt

1. Akt: Eine geistliche Residenzstadt in Süddeutschland, 1775
Dr. Pfisterschmied veranstaltet eine Weinausstellung und will dort parteiisch Helene von Baldauf den Preis zuerkennen. Helene soll nach dem Willen ihrer resoluten Mutter den Grafen von der Klingen heiraten. Helene hat aber schon einen anderen gewählt und berät sich mit Graf Klingen, wie er sie, ohne sie zu kompromittieren, zurückweisen kann. Zur Weinausstellung findet sich auch die kleine Beatrix Holler ein. Sie wurde von ihrer Mutter, einer Essigfabrikantin, zum ehrbaren Kellermeister Urban geschickt, der aber früher ein sehr lockeres Leben geführt hat. In jener Zeit war er auch kurz mit der Mutter von Beatrix liiert. Weiters soll sich Trix an den Grafen von Klingen wenden, der ihr Pate ist. Der Graf glaubt in Trix das Mittel gefunden zu haben, von Helene los zu kommen. Die Weinausstellung beginnt. Dr. Pfisterschmied wird als Preisrichter abgesetzt und Urban stattdessen ernannt.

2. Akt: Der Hofkeller
Dr. Pfisterschmied ist außer sich und sucht den Kellermeister unschädlich zu machen, indem er ihn verleumdet. Alle Aussteller, bis auf Helene und Trix, ziehen ihren Wein zurück. Die Letztere ist von Graf Klingen ausstaffiert worden, damit alle glauben, sie sei seine Geliebte. Auf diese Weise hofft er der Verlobung mit Helene entgehen zu können. Dr. Pfisterschmied hat erfahren, dass Urban sich für die kleine Trix interessiert. Er erzählt dem Kellermeister die ganze Geschichte. Die Weinspekulanten Maux und Schwiemel glauben, dass Urban dem Fräulein von Baldauf den Preis zusprechen werde. Für eine hohe Geldsumme kaufen sie rasch den Baldauf'schen Weinberg. Als aber Trix erfährt, wofür man sie hält, wirft sie dem Grafen Klingen den ganzen Schmuck und die Kleider vor die Füße. Der in sie verliebte Urban spricht ihr den ersten Preis zu.

3. Akt: Platz im Hofgarten
Beatrix teilt Helene mit, dass Graf Klingen die ganze Zeit nur von ihr gesprochen habe und nur sie allein liebe. Da Helene inzwischen den Grafen ins Herz geschlossen hat, kommt es zur Aussprache. Graf Klingen, der wegen der Affäre zur Strafe versetzt werden sollte, verlobt sich nun doch mit Helene. Urban hat in dem Glauben, dass Trix ihn liebe, ihr den Preis zugesprochen, obwohl ihr Wein sauer wie Essig war. Er verkauft für 10 000 Gulden den Weinberg der Trix an Maux und Schwiemel und glaubt, sie mit dem Geld heiraten zu können. Als Beatrix jedoch die unerwartet hohe Summe erhält, macht sie einen Freudensprung, denn nun kann sie endlich ihren Geliebten, den Konrad, heiraten. Urban ist überrascht und enttäuscht. Die kleine Trix hat ihn also überlistet und er muss allein bleiben.

Musiknummern

Ouvertüre (Orchester)

1. Akt
Nr. 1. Introduction
          a) Barbolani und Chor ("Begrüssen wir die Winzer")
          b) Pfisterschmid und Chor ("Ich habe die Ehre")
          c) Couplet des Pfisterschmid ("Beim blauen Bock im Hinterstock")
Nr. 2. Entree des Grafen ("Wir wissen schon" und "Tragen muss ich jetzt die Ketten")
Nr. 3. Entree Helene mit Damen-Ensemble ("Guten Morgen! Guten Morgen, Escadron", Rosen-Escadron)
Nr. 4. Entree Urbans ("Ich bin geboren in dem Jahr", Kometen-Walzer)
Nr. 5. Entree der Trix ("Ich leb' nur froh im Sonnenschein")
Nr. 6. Terzett von Urban, Graf Klingen und Trix ("Vertraue mir")
Nr. 7. Finale
          a) Chor ("Hurrah, hurrah!")
          b) Helene, Trix und Chor ("Freudig schwing ich meine Flasche")
          c) Ensemble und Chor ("Bitte sich nicht zu genieren")

Nr. 7 1/2. Entr'Act I (Orchester)

2. Akt
Nr. 8. Chor der Küper ("Nicht laut, nicht laut, schlagt leise")
Nr. 9. Couplet des Pfisterschmid mit Chor ("Schon wieder einmal einer")
Nr. 10. Lied des Urban mit Chor ("O mein liebes Franken" und "Ja die Frauen")
Nr. 11. Tratsch-Chor Frauenchor ("Ei, da ist das saub're Bröckerl")
Nr. 12. Terzett von Helene, Generalin und Urban ("Ach, wenn im Herzen Gefühle entstehen")
Nr. 13. Duettino von Trix und Graf Klingen ("Vogel auf dem grünen Dach")
Nr. 14. Lied des Urban ("Als ich trank den ersten Wein" und "Lass dir Zeit")
Nr. 15. Finale
          a) Pfisterschmid, Barbolani u. Chor der Aussteller und Ausstellerinnen ("Kommen's mit, Herr Pfisterschmid")
          b) Offiziere und Chor ("Nur nicht fad, Herr Kamerad!")
          c) Ensemble ("Still! Stille dort, der Preisrichter hat das Wort")

Nr. 15 1/2. Entr'Act II (Orchester)

3. Akt
Nr. 16. Ensemble ("Von einem Krieg noch keine Spur!")
Nr. 17. Duett von Helene und Graf ("Mein Herr, Sie gingen zu weit")
Nr. 18. Couplet des Urban ("Als Noah aus dem Kasten kam" und "Ach wie schön, ach wie fein")
Nr. 19. Schlussgesang und Lied des Urban ("Bin ja geboren in dem Jahr")

Digitalisiertes Material

Wienbibliothek digital: Textbuch (Kurrentschrift, 1901)